Physiologie

Sehens.Würdigkeiten

oder: Vom Nicht-Schnurren eines Kommunikationsmittels aus dem Jahre Schönbrunn

 

Photo: „Leihgabe auf Katzenstreu (klumpend)“, ND

Musik: Coeur De Pirate – Comme Des Enfants

 

„Wenn ich groß bin, will ich Tierärztin werden, weil ich Tiere mag und ich ihnen helfen will...meine Lieblingstiere sind Katzen, Hasen und Seesterne...

 

In den Semesterferien bin ich mit meiner Großmutter in das Literaturmuseum in Wien gegangen. Dort gab es eine Führung für Kinder. Von weitem konnte man riesengroße Buchstaben auf einem Haus sehen. Wir haben „Hallo“ gesagt und dann sind wir unter die Erde gegangen und haben unsere Sachen eingesperrt. Dann haben wir gewartet, bis die Führung beginnt. Es waren viele Kinder mit Erwachsenen da. Ich habe mich schon gefreut, weil ich altes Papier und alte Schriften und Bücher mag. Ich kann diese alten Schriften nicht lesen, aber sie gefallen mir sehr seit ich sechs oder sieben bin. Seit ich an meinem sechsten Geburtstag eine ägyptische Feder mit einem Papyrus und Tinte bekommen habe, seitdem wusste ich dieses Papier gefällt mir urgut und ich mag jetzt altes Papier. Ich habe mich auf das Museum gefreut, weil ich mich gefreut habe, dass ich eine Geschichte schreiben darf und weil ich dann alte Schriften und Schriftsteller kennenlerne. Nette Leute waren da. Dann haben wir gelernt, wie man ein Buch anfängt und wie man das macht und mit was man schreibt und wo man schreibt. Dass man sich zuerst Information sammelt oder Notizen macht oder man denkt sich einen Anfang aus und schreibt dann los. Es war nicht wie in der Schule, sondern ein bissi anders. Die alten Papiere haben mir besonders gefallen, die haben so ausgeschaut wie Papyrus ... nein ... wie altes Papier eben und es war ein bissi schwarz. Da drauf war dann auch eine alte Schrift. Ich habe auch ein Bild von einer Frau gesehen, die eine Künstlerin und Schriftstellerin war und die sich als Bleistift aus Zeitungspapier verkleidet hat. Wahrscheinlich, weil sie gerne schreibt. Und einen Comic haben wir gesehen. Und dann haben wir die Augen zu gemacht und die Museumsführerin hat uns etwas vorgelesen, einen Satz, und wir sollten uns vor unseren Augen ein Bild vorstellen, wie es aussehen könnte. Dann hat sie uns gezeigt, wie das Bild in echt ausschaut, zum Beispiel ein Telefon, wo man drehen muss, damit man die Nummer eingeben kann, und das wo man dreht war ein Katzenkopf. Und dann haben wir noch selber eine Geschichte geschrieben. Ich habe auf ein Bild geschaut und dazu ist mir dann eine Geschichte eingefallen. Ich habe die Geschichte mit nach Hause genommen. Es war sehr ruhig im Museum. Die Wände waren schön. Am allerbesten hat mir im Museum gefallen, dass ich selber eine Geschichte schreiben durfte. Als wir nach der Führung rausgegangen sind, habe ich mich gut gefühlt und ruhig und ich habe gewusst, dass ich nicht nur Tierärztin werden will, sondern auch Schriftstellerin. Oder eine Tierärztin, die Bücher über Tiere schreibt. Weil ich helfen will UND weil ich es mag, selber ein Buch zu erfinden.“

Lasita, 8 Jahre

(Name von der Red. geändert)

 

Alles Gute von Wolke 7!